Smart Stores: 24/7, wo es wirklich hilft

Wer auf dem Land lebt, kennt das: Der Bus fährt selten, der nächste Supermarkt ist weit, und am Sonntag wird „Milch holen“ zur Planungssache. Personallose Smart Stores sind dort mehr als ein Technikspielzeug. Sie schließen echte Versorgungslücken. In mehreren Projekten setzen Betreiber dabei auf KORONA, unter anderem bei Tante-M, bei EMMA’s Tag & Nacht Markt und bei Lekkerland, letztere teils auch in Just-Walk-Out-Piloten mit AiFi.

Der folgende Blick ist bewusst pragmatisch: Also weniger Hochglanz, mehr so „Was funktioniert vor Ort?“.

Warum gerade ländliche Standorte profitieren

  • Nähe schlägt Größe: 80 bis 150 m² mit gut kuratiertem Sortiment sind oft hilfreicher als 30 Minuten Autofahrt.
  • Zeiten, die zum Alltag passen: Schichtdienst, spontane Engpässe, Sonntage und 24/7 ist hier Versorgung, nicht Luxus.
  • Ortskern beleben: Ein verlässlicher Nahversorger zieht Frequenz an und erspart Umwege.

Unterschiedliche Regeln, gleicher Anspruch: rechtssicher betreiben

Ladenöffnungszeiten, Sonn-/Feiertagsschutz, Zutrittsvorgaben und je nach Bundesland gelten andere Spielregeln. Der praktikable Weg ist kein Grundsatzstreit, sondern konfigurierbare Prozesse:

  • Zutritt & Zeiten: App/Karte, Nachtfenster, Hausordnung, je Standort parametrierbar.
  • Jugendschutz: Alterskritische Artikel nur nach ID-/eID-Prüfung; klare Trennung im Sortiment.
  • Nachweisbarkeit: Revisionssichere Protokolle zu Zutritten, Transaktionen und Ausnahmen.

Damit lassen sich Auflagen der Kommune oder Landesregelungen sauber abbilden, ohne jedes Mal ein Projekt loszutreten.

Selbstbedienung ohne Hürden: SCO, das auch älteren Menschen liegt

„Smart“ darf nicht kompliziert sein. Ganz wichtiger Unterschied: In normalen Märkten, wo es neben dem SCO auch noch bedienergeführte Kassen gibt, steht den Kunden immer Personal zur Seite. Aber in Smart Stores in der Regel nicht. In frühen Tests mit Seniorinnen und Senioren (die wir wirklich sehr umfangreich getrieben haben) haben sich einfache Prinzipien bewährt:

Große, kontrastreiche Elementeein Schritt pro Bildschirm, ein sichtbarer Zurück-Knopfklare Sprache und Fehlertoleranz (z. B. gegen Doppel-Scans). Nach wenigen Einkäufen wird Self-Checkout zur Routine. Besonders dann, wenn der Laden übersichtlich ist, gut beleuchtet und der Prozess auf das Wesentliche reduziert bleibt.

Headless gedacht: Ihre Oberfläche, Ihr Look

KORONA POS Next trennt die Kassen-Logik (Preise, Steuern, Fiskal, Zahlungen, Promotions) strikt von der Oberfläche. Das hat einen einfachen Effekt: Sie gestalten die UI Ihres Kiosks selbst und das gern gemeinsam mit Ihrer Marketing-Agentur.

  • Umsetzung mit gängigen Web-Technologien (HTML/JS/CSS).
  • Einbindung per embedded View; Ereignisse (Warenkorb, Altersfreigabe, Zutritt) laufen robust und asynchron im Hintergrund.
  • A/B-Varianten, saisonale Startbilder, lokale Hinweise, hier ist alles möglich, ohne an der Kassenlogik zu schrauben.

So bleibt die Marke konsistent und die Oberfläche kann dabei genau das zeigen, was am Standort verständlich ist.

Warenfluss und Stammdaten: Orderportal in der Praxis

Was auf kleinen Flächen oft unterschätzt wird: Stammdatenqualität und Nachbestellung. Das KORONA Orderportal ist nicht neu, es wird bereits von mehreren Lieferanten aus unterschiedlichen Bereichen genutzt; Lekkerland gehört hier zu den Pionieren.

  • Neue Artikel kommen mit vollständigen Daten (GTIN, MwSt., Pfand, Einheiten, Preisen).
  • Nachbestellvorschläge basieren auf Abverkauf, Mindestbeständen und Lieferzeiten.
  • Wareneingänge werden sauber verbucht (inklusive digitaler Belege).

Ergebnis: Weniger Verwaltung, weniger Lücken, weniger Blindleistung. Genau das, was einen kleinen Standort alltagstauglich macht.

Drei Linien aus der Praxis hier kurz skizziert

  • Tante-M: Dorfnahe Sortimente, flexible Öffnung bis 24/7. Fokus auf Verständlichkeit im Ablauf; Zutritt, SCO, Preise und Promotions greifen nahtlos ineinander.
  • EMMA’s Tag & Nacht Markt: Sehr frühe Pionierarbeit in der Grundversorgung. Robustheit (auch bei Netzproblemen) und eine ruhige, klare Bedienführung sind hier entscheidend.
  • Lekkerland (inkl. AiFi-JWO-Piloten): Reingehen, nehmen, gehen. Im Hintergrund zählen korrekte Warenkörbe, rechtssichere Bons und transparente Abrechnung.

Ein möglicher Fahrplan: Vom Entschluss zum Testbetrieb

  1. Standort prüfen: Erreichbarkeit ohne Auto, Sichtachsen, Sicherheit.
  2. Regelwerk klären: Landesrecht, kommunale Auflagen, Anzeige/Genehmigung, Sonn-/Feiertage.
  3. Zutritt & Payment festlegen: App/Karte, eID-/ID-Check, Zahlarten.
  4. UI entwerfen: Eigenes Branding, klare Nutzerführung; Agentur oder In-house.
  5. Betriebsmodell wählen: SCO, JWO oder Hybridzeiten, also je nach Lage und Frequenz.
  6. Sortiment kuratieren: 700 bis 1.200 Artikel, lokale Topseller zuerst.
  7. Orderportal nutzen: Lieferanten anbinden, Nachbestellungen vereinfachen.
  8. Onboarding planen: Kurzer „So geht’s“-Ablauf im Store; bei Bedarf betreute Zeitfenster.

Alles in allem

Smart Stores lösen nicht jedes Problem, aber am richtigen Ort machen sie den Alltag messbar leichter. Entscheidend sind klare, verständliche Abläuferechtssichere Konfiguration und ein Warenfluss, der mit kleinen Teams funktioniert. Mit einem headless Ansatz bleibt die Oberfläche frei gestaltbar, ohne die Kassenlogik zu kompromittieren. Und ein etabliertes Orderportal sorgt dafür, dass Stammdaten und Nachschub nicht zum Nadelöhr werden, gerade wenn mehrere Lieferanten im Spiel sind.

Wenn Sie überlegen, einen Standort zu entwickeln oder ein bestehendes Konzept zu schärfen, unterstützen wir gern von der Konfiguration bis zur Inbetriebnahme, mit einem Blick für das, was vor Ort wirklich funktioniert. Wir haben bisher so einige Smart Store Konzepte begleitet (und das nicht nur im DACH-Raum) und bringen uns gern mit der einen oder anderen Erfahrung ein.